Diesen Monat gibt es viel zu berichten. Vor allem das Reallabor am Templergraben und die dort aufgestellten Wanderbäume erfüllen uns mit Hoffnung auf eine lebenswertere Innenstadt. Derweil lassen wir verkehrspolitisch aber weiterhin nicht locker. Unsere Ortsgruppe in Eschweiler hat neulich mit die dortige Verwaltung bei einer Rundfahrt auf diverse Mägel in der Verkehrsführung aufmerksam gemacht. Zur Umgestaltung der Hohenstaufenallee, die am 1.7. im Mobilitätsausschuss behandelt wird, haben wir zusammen mit dem VCD Aachen-Düren eine Stellungnahme erstellt und den Fraktionen zugäglich gemacht. Besonders deutlich möchten wir außerdem unser Missfallen zu einer Gefahrenstelle an der Hahner Straße (L12) äußern, die offenbar in nächster Zeit keine Entschärfung zu erwarten hat.
Wie immer gibt es am Schuss noch ein paar interessante Links, die beliebte Baustelleninfo, unsere Radtouren und alle weiteren Termine.
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Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
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Mit fahrradfreundlichen Grüßen
Das Newsletter-Team
Seit gut einer Woche läuft nun in Aachen das Reallabor Templergraben. Für die nächsten vier Monate wird hier experimentiert, wie sich der Stadtraum mit der geänderten Verkehrsführung verändert. Können die gewünschten Ziele am Templergraben erreicht werden? Derer gibt es viele, angefangen von weniger Verkehrslärm und Luftverschmutzung vor Ort bis hin zu mehr Verkehrssicherheit, positiven Auswirkungen auf Aufenthaltsqualität und Umsetzung der Verkehrswende im Innenstadtbereich. Durch Verkehrszählungen begleitet soll während der Laufzeit entschieden werden, ob und wie sich neue Verkehrslösungen am Templergraben auch längerfristig realisieren lassen.
Aus Sicht von Uni.Urban.Mobil. war das Auftaktwochenende ein voller Erfolg. Mit merklichen Veränderungen ab dem ersten Tag, ersten Mitmach-Veranstaltungen, einer durch Oberbürgermeisterin, RWTH-Rektor und Stadtverwaltung bekräftigten Zielformulierung bei der Eröffnung lief alles gut an und macht Freude darauf, den Stadtraum mit neuen Augen zu sehen und zu beleben.
Bisherige Beobachtungen des Verkehrs zeigen, dass der Templergraben deutlich verkehrsberuhigter und damit ruhiger geworden ist. Dennoch kommt es regelmäßig zu Verstößen gegen das Durchfahrverbot für motorisierten Individualverkehr und eine anfängliche Verkehrserhöhungen im Umfahrungsbereich tritt auf. Die Stadtverwaltung beobachtet die Verkehrsflüsse im Rahmen der Verkehrsauswertung dieser ersten Phase und wird diese Daten mit in die Evaluation des Reallabors einfließen lassen. Die Stadtverwaltung sieht eine zweite Phase des Reallabors vor, in der die Ausweichverkehre in der Jakobstraße baustellenbedingt unterbunden werden. Aus Sicht von Uni.Urban.Mobil. sollen aber auch kurzfristig Maßnahmen ergriffen werden, um Ausweichverkehre von dem Annuntiatenbach und der Jakobstraße auf den Alleenring zu verlagern.
Der Eschweiler Teil der Ortsgruppe Eschweiler/Stolberg hat eine Runde mit dem Rad durch die Stadt gedreht. Geladen waren Mitglieder der Parteien und Angestellte der Stadt Eschweiler. Es sollten die Schwierigkeiten von Alltagsradlern in der Stadt und die seltsam erscheinende Ausschilderung von Hinweisschildern für Radfahrende aufgeführt werden. So werden Radfahrende über eine stark ansteigende Straße mit schmalem Radschutzstreifen geführt obwohl es eine flache Alternative mit durchgehendem Radweg ohne Umweg gibt.
Die Einladung wurde von zwei Vertretern des derzeitigen Rates angenommen. Eine namentliche Erwähnung ist von beiden Vertretern nicht gewünscht.
Die siebenköpfige Gruppe traf sich vor dem Rathaus und orientierte sich an den Hinweisschildern auf dem Weg nach Stolberg. Ausdrücklich wurde um Vorsicht gebeten, jeder fährt in seinem Tempo, jeder kreuzt die Indestraße am Bushof in Richtung Stolberg so wie er sich wohlfühlt. Ein Mitglied des Rates hat zwecks Querung die Fußgängerüberquerung genutzt.
Gefahren wurde bis zum Kreisverkehr in der Stolberger Straße, eine erste Analyse fand auf dem Parkplatz des dortigen Rewe statt.
Der Rückweg folgte über Phönixstraße, Röher Straße, Odilienstraße, Steinstraße. Hier löste sich die Gruppe auf Wunsch eines Mitgliedes des Rates auf. Gerne hätten wir den Mitgliedern des Rates eine Alternative zum Erreichen des Innenstadtbereiches gezeigt. Die Beschilderung führt nämlich über die stark belastete Indestraße. Wir bevorzugen August-Thyssen Straße und Marienstraße.
Bei einem weiteren Gespräch erfuhren wir, dass die Stadt Eschweiler keinen Einfluss auf die Aufstellung von Hinweisschildern hat. Dies obliegt der Städteregion. Überhaupt fahren die meisten Radfahrenden mit Navigation.
Eine Änderung von Nebenstraßen in Fahrradstraßen lehnen die Anwohner dieser Straßen ab. Die Kosten dafür sind hoch. Die Umwidmung wird im Juni 21 im Rat nochmals beraten.
Auf die Verbreiterung des Schutzstreifens im der Indestraße, teilweise 40 cm, hat die Stadt ebenfalls keinen Einfluss. Da diese Straße in Jahren umgebaut wird, ändert sich die Aufteilung des Verkehrsraumes sowieso. Eine provisorische Verbesserung, pop up Radweg, wird abgewunken.
Ein führendes Mitglied des Rates hatte jüngst eine Videokonferenz mit weiteren Städten in NRW. Die Probleme seien überall gleich: kein Geld, keine Radverkehrsplaner, keine ausführenden Firmen, Widerstand der Bürger.
Gerne möchten die beiden Vertreter nochmals an einer Tour teilnehmen. Der Bitte einer Auflistung unserer Wünsche sind wir nachgekommen.
Wir halten durch.
Unsere Gruppe trifft sich jeden 1. Freitag im Restaurant ESG Bistro, Eschweiler Bergrath, Im Felde 20a um 18.00 Uhr.Am 1. Juli ist die Hohenstaufenallee Thema im Mobilitätsausschuss des Aachener Stadtrates. Bisher ist dort über weite Strecken eigentlich keine Infrastruktur für den Radverkehr vorhanden. Lediglich die Gehwege sind zur Mitbenutzung im Schritttempo freigegeben; für die dortigen 850 m braucht man dann aber auch etwa fünf Minuten. Wer so viel Zeit nicht übrig hat oder den Fußverkehr nicht stören will, muss auf der Fahrbahn fahren.
Bei der anstehenden Reparatur der sanierungsbedürftigen Fahrbahn soll die Straße gleichzeitig für den Radverkehr aufgewertet werden. Die Verwaltung stellt dazu drei Varianten vor, eine mit 2 m breiten Schutzstreifen, eine mit baulich getrennten Radverkehrsanlagen und eine Mischung aus beiden. Obwohl sie nicht den Standards des Radentscheids entspricht, empfiehlt die Verwaltung die reine Schutzstreifen-Variante.
Angesichts der Erfahrungen mit Schutzstreifen in der Vergangen gehen wir nicht davon aus, dass das Radfahren durch diese Variante attraktiver wird. Auch fragen wir uns mittlerweile, ob mit einer Umsetzung des Radentscheid überhaupt noch zu rechnen ist: Beschlossen wurde 2019, jährlch 5 km geschützte Einrichtungsradwege zu bauen. Gebaut wurde bisher nur ein kleines Stückchen am Pontwall und demnächst noch 600 m an der Ludwigsallee. In beiden aktuell diskutierten Projekten, Lütticher Straße und Hohenstaufenallee, scheinen derzeit einzelne Anwohner*innen fahrradgerechte Lösungen für die Stadt als Ganzes verhindern zu können. Wie man so eine Verkehrswende hinkriegen soll, ist aus unserer Sicht unklar.
Eine detaillierte Stellungnahme haben wir gemeinsam mit dem VCD Aachen-Düren den Fraktionen zukommen lassen.
Auf der Hahner Straße (L 12) zwischen Roetgen-Mulartshütte und Simmerath-Lammersdorf fahren relativ oft Autofahrer*innen ihre Autos gegen Bäume. Manchmal aber leider auch gegen andere Autos, wie im August 2020, als jemand bei einem mutmaßlichen illegalen Autorennen ein unbeteiligtes Kind getötet hat. Auch aus Sicht des Radverkehrs klingt das äußerst beunruhigend, zumal dort keinerlei Radinfrastruktur vorhanden ist.
Laut einem Bericht in der Aachener Zeitung sieht Straßen.NRW dort aber keinen Handlungsbedarf, da es sich um »individuelles Fehlverhalten« handele. Wir können diesen Fatalismus, den man mit derselben Formulierung leider auch oft in Unfallkommissionsberichten liest, nicht nachvollziehen und sehen weiterhin Handlungsbedarf. Ohne »individuelles Fehlverhalten« würde es nirgendwo Unfälle geben, das ist also ein Totschlagargument. Außerhalb des Straßenverkehrs werden Sicherungen gegen gefährliche Benutzungsweisen als selbstverständlich empfunden, man denke beispielsweise an Totmannschaltungen bei gefährlichen Maschinen wie Kreissägen oder Rasenmähern.
Die Reihe »betrifft: ...« im SWR hat sich am 9. 6. dem Thema Gefährliche Fahrt - Wie kann der Radverkehr sicherer werden? gewidmet. Fernsehdokumentation, 45 Minuten
(Mal wieder) gibt es in den AachenNews etwas zur Verkehrspolitik zu lesen. Am 16. 6. ist das Reallabor am Templergraben Thema.
Straßen.NRW untersucht (laut Pressemitteilung vom 28. 6. 2021) den Zustand von Radwegen entlang der Bundes- und Landesstraßen per Laser-Buggy.
Vom 5. bis 13. 7. wird die Lothringerstraße zwischen Wilhelm- und Richardstraße voll gesperrt, weil der rote Radstreifenbelag aufgetragen wird (jetzt aber wirklich). Zu Fuß und per Rad bleibt sie aber passierbar.
Offizielles Baustelleninformationssystem der Stadt Aachen
Radtouren finden wieder statt! Coronabedingt gibt es allerdings ein paar Regeln:
Die Touren:
Montag, 5. 7. 2021, 18.00–21.45 Uhr
„Fahren bis es dunkel wird“
Treffpunkt: Neumarkt, 52066 Aachen
50 km, Schwierigkeitsgrad: mittel. Details
Samstag, 10. 7. 2021, 10.30–18.00 Uhr
„Zum Tagebau Garzweiler“
Treffpunkt: Neumarkt, 52066 Aachen
64 km, Schwierigkeitsgrad: mittel. Details
Montag, 19. 6. 2021, 18.00–21.30 Uhr
„Fahren bis es dunkel wird“
Treffpunkt: Neumarkt, 52066 Aachen
40 km, Schwierigkeitsgrad: mittel. Details
Samstag, 24. 7. 2021, 10.30–18.00 Uhr
„Eifel, Kalltal, Rurtal“
Treffpunkt: Neumarkt, 52066 Aachen
64 km, Schwierigkeitsgrad: mittel. Details
Dia Aachener Touren im ADFC-Tourenportal
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